Mein Technologieradar für 2017

Mit dem neuen Jahr wird es auch wieder Zeit für eine Aktualisierung meines Technologieradars. Nach den Ausgaben für 2014 und 2015 verzichtete ich auf eine Ausgabe für 2016. Die grossen Ankündigungen von Microsoft (wie ASP.Net vNext) verzögerten sich und nur die Jahreszahl anzupassen war mir zu wenig.
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MEAP: Wenn es einmal ganz lange dauert

MEAP - Manning Early Access Program
MEAP - Manning Early Access Program
Seit rund 6 Jahren bin ich ein regelmässiger Kunde des Early Access Program von Manning (kurz MEAP). Mit dieses Programm kann man Bücher lesen die noch in der Entstehung sind. Was komisch tönt macht gerade bei neuen Technologien Sinn, da es dort oft an guter Dokumentation fehlt. Wie einfach man bei diesem Programm mitmachen kann hatte ich schon hier beschrieben.
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Mein Technologieradar für 2015

Seit der Veröffentlichung meines ersten Technologieradars ist schon mehr als ein Jahr vergangen. Somit ist es höchste Zeit für einen Rückblick, ein Fazit und die Erstellung der nächsten Version.

 

Was brachte mir der Technologieradar?

Der grösste Pluspunkt für mich war die erzwungene Fokussierung. Ein bewusstes Einteilen von verschiedenen Technologien in die einzelnen Ringe hat mir sehr geholfen. Ganz wesentlich war der Ring Hold, in den alles hinein geht mit dem ich mich nicht beschäftigen wollte. Dadurch konnte ich mich auf die Technologien fokussieren, die ich als wichtig erachte und hatte dennoch genügend Zeit um auch auf Neues reagieren zu können.

Ein einmal erstellter Technologieradar ist kein starres Konstrukt. Wie ein richtiges Radar soll dieser vielmehr auf die Umgebung reagieren und wichtiges hervorheben.
Strukturierte Logmeldungen sind so ein neues Thema, das aus der vagen Idee von „Log as Data“ und „Business Event Tracking“ entstanden ist und zu einigen Blog Posts führte.

 

Mein neuer Technologieradar

Wie im letzten Jahr habe ich wiederum das Projekt Techradar von Brett Dargan verwendet. Die Ringe sind ebenfalls unverändert und folgen der Idee von ThoughtWorks:

  • Hold (abwarten): Keine neuen Projekte mit diesen Technologien starten.
  • Assess (einschätzen): Genauer hinschauen ob sich daraus etwas entwickelt.
  • Trial (ausprobieren): In kleineren und weniger wichtigen Projekten Erfahrungen sammeln.
  • Adopt (umsetzen): Bereit um in kritischen Anwendungen verwendet zu werden.

Mit der 2. Ausgabe macht es nun auch Sinn zwischen bestehenden und sich bewegenden Themen zu unterscheiden. Die Kreise stehen dabei für unveränderte Technologien, während die Dreiecke Neuigkeiten oder grosse Veränderungen markieren.

Techradar_2015

 

Techniken, Verfahren & Methoden

Techradar_2015_Techniques
In diesem Quadranten gibt es wenige Veränderungen. Das neue Thema der strukturierten Logmeldungen sowie Exploratory Testing sind aus meiner Sicht bereit für den produktiven Einsatz und können bei der Fehlervermeidung und Eingrenzung sehr hilfreich sein. Für die konkrete Umsetzung der strukturierten Logmeldungen in .Net hat sich Serilog als äusserst hilfreich erwiesen, während BugMagnet einem beim Exploratory Testing viel Arbeit abnimmt.

Die Visualisierung von Metriken ist ein Thema zu dem ich noch zahlreiche Abklärungen machen muss. Die Ideen dahinter sind sehr spannend, allerdings führen falsch verwendete Metriken zu grossen Problemen. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten.

 

Infrastruktur, Plattformen & Services

Techradar_2015_Infrastructure
Beim letzten Radar zögerte ich noch mit der Empfehlung von RavenDB. Mit Version 3 sind diese Bedenken nun ausgeräumt. Fall ein Projekt eine NoSQL-Datenbank benötigt und darauf mittels C# oder einer REST-API zugreifen will, ist RavenDB meine favorisierte Lösung.

Docker ist ein spannender Ansatz um ganze Systemumgebungen auf Anwendungsebene zu virtualisieren. Diese unabhängigen Container vereinfachen nicht nur den Betrieb, sondern auch die Entwicklung. Mit den Ankündigungen von Microsoft für eine Implementierung auf Basis von Windows dürfte Docker auch bald in der .Net Welt eine grosse Rolle spielen. Somit ist es Zeit für einen genaueren Blick auf Docker.

Konkretes zu SharePoint 2016 wird Anfangs Mai zu erfahren sein. Je nach neuen Funktionen und Verbesserungen könnte SharePoint 2016 ein interessantes Thema werden. Mehr dazu wird man allerdings erst nach der Ignite-Konferenz wissen.

 

Sprachen und Frameworks

Techradar_2015_Languages
Eine sehr grosse Änderung kommt mittels ASP.Net 5 (ehemals ASP.Net vNext) auf die .Net Webentwickler zu. Grundlegende Änderungen in der Projektstruktur, eine komplett auf Mono lauffähige Umgebung und ein eine neue Verteilung der Aufgaben zwischen MVC und WebAPI führen zu einem grossen Lernbedarf. Ob sich dieser lohnt wird nicht zuletzt beim Migrationspfad entschieden. Je aufwändiger es ist eine Anwendung zu migrieren, desto länger werden die alten Versionen verwendet.

AngularJS ist ein Framework mit vielen offenen Fragen. Die inkompatible Version 2 setzt auf TypeScript, den JavaScript-Aufsatz den ich immer noch sehr skeptisch betrachte. Falls AngularJS so gut wird wie manche erhoffen, muss ich meine Position zu TypeScript überdenken. Allerdings könnte AngularJS genauso gut aus meinem Technologiestack fallen…

Bezüglich neuer Programmiersprachen sehen Swift und Go sehr interessant aus, allerdings hat auch C# 6 einige Neuerungen die man nicht verpassen sollte. Daher kann ich derzeit noch nicht abschätzen mit was ich mich am Ende mehr beschäftigen werde.

 

Tools

Techradar_2015_Tools
Balsamiq Mockups und Octopus Deploy sind 2 grandiose Werkzeuge, die einem viel Arbeit abseits der Entwicklung abnehmen. Mit den Mockups in Balsamiq lassen sich Anforderungen und Ideen einfach sammeln, während Octopus das Deployment auf wenige Klicks reduziert.

Entity Framework 7 wird Microsofts nächster Anlauf für einen OR-Mapper. Da erneut grundlegende Funktionen (wie Lazy-Loading) fehlen erinnert einem dies sehr stark an die Einführung von EF 4. Ob der Ansatz eines OR-Mapperers sowohl für relationale wie auch NoSQL-Datenbanken die fehlende Abwärtskompatibilität aufwiegt? Auch hier muss sich erst noch zeigen wie gut die veröffentlichte Version wirklich ist.

Microsoft hat in diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel begonnen und kaum etwas langfristig unterstützt. Durch diese fehlende Kontinuität sind Micro ORMs wie Dapper für mich sehr interessant. Diese kommen ohne grosses Framework aus und liefern einen einfachen Zugang zu relationalen Datenbanken.

 

Fazit

Mit all den Neuerungen in der .Net und Microsoft Welt (Angefangen bei Windows 10 über EF 7 bis hin zu ASP.Net vNext) ist ein eigener Technologieradar aus meiner Sicht unverzichtbar.
Trotz der vielen Unsicherheiten kann man sich so auf einige Neuigkeiten fokussieren und verliert sich nicht in zu vielen Details. Daher kann ich jedem empfehlen sich selber einen Technologieradar zu erstellen. Die dafür investierte Zeit lohnt sich.

5 Punkte für bessere Präsentationen

Präsentationen und Vorträge vorzubereiten bedeutet meist viel Arbeit. Während Tagen wenn nicht gar Wochen wird an der Vorbereitung intensiv gearbeitet und oft braucht es viel Überwindung um vor das Publikum zu treten. Ich finde es immer schade wenn diese viele Arbeit am Ende in einer Präsentation resultiert, die wegen Kleinigkeiten hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

Da mir oft die immer gleichen Punkte auffallen, möchte ich heute einige kleine Anpassungen zur Verbesserung zeigen. Weitere Ideen sind als Kommentar sehr willkommen.

 

Keine Wand aus Text

Ein Foliensatz soll die wichtigsten Punkte der Präsentation aufnehmen. Während man über die richtige Balance zwischen Hintergrundinformationen und Stichworten debattieren kann, so sollte doch niemals eine Folie komplett mit Text gefüllt sein. Noch schlimmer ist nur noch diese Folie als Ganzes vorzulesen…

Ist tatsächlich so viel Text notwendig gibt es bessere Alternativen: Sei dies ein Handout, ein eigenständiges Dokument, ein oder mehrere Blogeinträge. Welche dieser Varianten besser geeignet ist hängt stark vom Publikum ab. Alle sind aber besser als die Wand aus Text, die einem entgegen der weit verbreiteten Ansicht auch im Nachhinein nicht hilft die gewünschten Informationen aufzufinden.

 

Lesbare Schriftgrösse

Mit der Wand aus Text geht meist auch eine sehr kleine Schrift einher. Da man viel zeigen will muss halt die Schrift entsprechend klein ausfallen. Die Folge davon sind Folien, die man ab der 2. Reihe nicht mehr lesen kann. Wozu wollte man aber nochmals so viel Text einfügen? Genau, damit das Publikum die wichtigen Informationen lesen kann…

Als einfache Grundregel für Schriftgrössen gilt aus meiner Sicht: Wenn die Schrift auf dem Bildschirm nicht zu gross wirkt ist sie auf der Leinwand viel zu klein. Daher sollte man ruhig 2 Schriftgrade höher einsteigen und je nach Raumgrösse sogar eine noch grössere Schrift wählen. Ein Technikcheck vor der Präsentation kann dann für die Feinabstimmung verwendet werden um auch der hintersten Reihe eine lesbare Folie zu bieten.

 

Lesbare Diagramme und Code

Was für den Text gilt muss auch für Diagramme und Code beachtet werden. Soll anhand eines Diagramms gezeigt werden wie sich gewisse Werte entwickeln, müssen diese vom Publikum auch gesehen werden können. Zu oft wird aber weder im Kontrast noch bei der Farbwahl oder der Liniendicke ans Publikum gedacht…

Düne Linien in Diagrammen lassen sich oft sehr einfach mit einer stärkeren Linie ersetzen. In Kombination mit klar unterscheidbaren Farben ist dies meist alles was nötig wäre. Bei Quellcode geht es sogar noch einfacher: Alles was man in Visual Studio machen muss ist die den Zoomfaktor auf 200% zu stellen oder das kleine Werkzeug ZoomIt verwenden.

 

Zeitraster einhalten

Nur die wenigsten Präsentationen sind so wichtig das man den ganzen Tag danach ausrichtet. Meist ist eine Präsentation nur ein Punkt von vielen der an diesem Tag erledigt werden soll. Ein pünktlicher Start und ein rechtzeitiges Ende der Präsentation sind daher unerlässlich.
Nichts ist mühsamer als ein Präsentator der seine Zeit massiv überzieht und sich in unwichtigen Details verliert. Dies führt nicht nur zu Verspätungen der nachfolgenden Termine sondern geht auch sehr schnell ins Geld…

Besser machen kann man dies in dem man seine Präsentation mit 5 Minuten weniger Zeit plant. So kann man auch auf einige Fragen eingehen und ist nicht bereits am überziehen. Eine Uhr oder ein Wecker hilft ebenfalls dabei die Zeit im Auge zu behalten, falls das gewählte Präsentationsprogramm dies nicht selber anbietet.

 

Live-Coding vermeiden

Auch wenn es einige Leute gibt die ohne weiteres vor Publikum fehlerfreien Code schreiben können, so trifft dies für die meisten Präsentatoren nicht zu. Es gibt wesentlich spannendere Möglichkeiten um eine Präsentation zu gestalten als mit einem vollen Saal Fehler zu suchen…

Code soll ruhig gezeigt werden. Gerade wenn es um Details geht sind Code-Beispiele sehr hilfreich. Allerdings genügt es meistens diese zu zeigen, ohne dafür den Code vor Publikum einzutippen. Will man schrittweise den Code für eine Anwendung ergänzen empfiehlt es sich Git zu verwenden und von einem Commit zum nächsten zu springen.

 

Fazit

Obwohl diese 5 Punkte sehr subjektiv sind können diese doch zu besseren Präsentationen führen. Damit ist zwar noch keine erfolgreiche Präsentation garantiert, doch kommt man so leicht in die Gruppe der angenehmeren Präsentationen.

5 Jahre und 100‘000 Besucher später…

Vor 5 Jahren startete dieses Blog mit dem Artikel „SVN: Commits auf Tags?„. Bis heute folgten 170 weitere Blogeinträge mit einer breiten Themenvielfalt die von grossen Reisen über das Entsperren von Assemblies bis zu .Net Zertifizierungen reicht. Dieser Mix stösst noch immer auf ein reges Interesse und brachte vor einigen Tagen den 100‘000. Besucher auf dieses Seite – sofern die Statistik von WordPress halbwegs korrekt zählen kann.

Grund genug also um diese Jahresmarke mit einem eigenen Eintrag zu würdigen. Zudem ist es eine gute Gelegenheit um einmal auf das erreichte zurückzublicken. In diesen 5 Jahren konnte ich unglaublich viel lernen und mein Blog hat mir geholfen dieses Wissen so aufzubereiten, dass es nicht in kurzer Zeit wieder verloren geht. Und gehen die Details nach all der Zeit doch ein wenig vergessen hilft mir dieses Blog als Nachschlagewerk. Gemäss den Rückmeldungen die ich regelmässig erhalte geht dies nicht nur mir so. Es freut mich wenn auch andere vom hier gesammelten Wissen profitieren können. Denn Wissen ist ja bekanntlich das einzige Gut das sich vermehrt wenn man es teilt.

 

Die 10 beliebtesten Blogeinträge

Auch wenn ich immer versuche etwas Hilfreiches aufzuschreiben, so kann ich kaum je abschätzen welche Einträge ihr Publikum finden. Je nach Jahreszeit verschiebt sich die Nachfrage nach gewissen Themen, doch meistens ist die kleine Erklärung zum einlesen eines Strings über die Kommandozeile ganz weit vorne dabei. Dieser Ausflug ins Java-Land erschien im Januar 2011 und ist auch heute noch sehr beliebt.

Die Top-10 Beiträge gemessen an den Einblendungen sind:

  1. Java: String von der Kommandozeile lesen (mit java.util.Scanner)
  2. Kurz-Tipp: Strecken messen in OpenStreetMap
  3. Kopieren eines Subversion Repository
  4. Stolperfallen bei der Installation von SharePoint 2013
  5. Erste Schritte mit AngularJS
  6. svn export – oder wie man die .svn Verzeichnisse los wird
  7. CSS leicht gemacht mit Bootstrap
  8. Von Subversion zu Git migrieren
  9. SWT: GUI bei langen Aktionen nicht einfrieren lassen
  10. RavenDB: Eine Einführung

 

Englischsprachiger Ableger

Seit einem Jahr schreibe ich zudem in meinem englischsprachige Blog Improve & Repeat. Die zahlreichen Kontakte der letztjährigen NDC haben mich motiviert mein Englisch zu verbessern und regelmässig ein wenig tiefgreifender über Technologien und Konzepte zu schreiben. Die 26 Blogbeiträge die dort im ersten Jahr erschienen sind haben knapp 18‘000 Leser auf die Seite gebracht. Damit ist der Start mehr als geglückt und motiviert mich dort auch weiterhin sehr aktiv fortzufahren.

 

Wie geht es weiter?

Auch wenn ich mich in den nächsten Monaten vermehrt auf Improve & Repeat konzentrieren werde, so bedeutet dies nicht das Ende meines deutschsprachigen Blogs. Ich habe noch zahlreiche Ideen die hier besser aufgehoben sind. Allerdings könnten die Abstände zwischen den einzelnen Einträgen hier grösser werden. Wer nichts verpassen will sollte daher unbedingt den RSS-Feed abonnieren.